Kauf der ehemaligen Prinzenmühle
1978 wurde der „Verein der Freunde der sozialpädagogischen Beratungsstelle der Stadt Wien“ gegründet, der sich vorwiegend mit der Lern-, Schul- und Freizeitbetreuung von Kindern mit Schul- und Familienproblemen beschäftigte. Von diesem Verein wurde 1979 der Kinderbauernhof in Eschenau, die ehemalige Prinzenmühle angekauft. 1980 wurde der Vereinsname in „Chance für das Kind“ geändert.
Ferien für obdachlose Kinder
1981 übernimmt ein Team von engagierten Sozialarbeitern den Verein „Chance für das Kind“ und den Kinderbauernhof Eschenau. Damit ist der Kinderbauernhof ab diesem Zeitpunkt der Wochenendbetreuung und dem Ferienaufenthalt für Kinder und Jugendliche aus der Wiener Familienobdachlosenherberge gewidmet.
Die engagierten Sozialarbeiter hatten bereits Ende der 70er erkannt, dass eine Unterstützung der obdachlosen Kinder dringend nötig ist. Mit Ferienlagern und Ausflügen begannen sie zu helfen, erkannten aber sehr bald, dass dieses, den Kindern ohne Wurzeln, ohne Zuhause, nicht wirklich hilft. Sie begannen ein geeignetes Objekt am Land zu suchen, welches ein Fixpunkt für die Kinder aus der Familienobdachlosenherberge sein sollte und dieses fanden sie mit dem Kinderbauernhof.
Der Kinderbauernhof wird wohnlich
1984 beginnt das Renovierungsprojekt „Kinderbauernhof Eschenau“ um aus dem alten, teilweise verfallenen Gebäude ein wohnliches Zuhause zu machen. 1985 wird in dessen Zuge die Tischlerei errichtet.
Ausbildung zum Tischler
1987 kann die selbstständige Ausbildungseinrichtung für den Lehrberuf Tischler starten. Die Brüder Christian und Wolfgang Boesch stellen dem Kinderbauernhof ein großes Gebäude – die Taverne in Freiland bei Lilienfeld – zur Verfügung. Der Verein beginnt Sachspenden zu sammeln und diese in der Taverne mit Hilfe eines Flohmarkts zu verkaufen.
1989 wir der Vereinsname in „Verein Chance für das Kind – Chance für alle“ erweitert.
1991 verbringen die Kinder aus der Familienobdachlosenherberge bereits 10 Jahre auf ihrem Kinderbauernhof und etliche davon beginnen mit der Tischlerlehre.
Nicht mehr nur Kinder wohnen hier…
1992 finden in der Taverne psychisch Kranke und Flüchtlinge aus dem Jugoslawienkrieg eine vorübergehende Wohnmöglichkeit.
Der Kinderbauernhof wird weiter renoviert und adaptiert. Der östliche Trakt, früher ein Stadl, wird neu aufgebaut. Tiere finden ein Zuhause bei uns. Die Weide für die Pferde und Ziegen, ein südwestlich angrenzender Grundstücksteil, wird angekauft.
Ein herber Rückschlag
1998 ist ein Schicksalsjahr. Das AMS stellt die Förderung (damals Aktion 8000) für die selbstständige Ausbildungseinrichtung ein. Wir können die Lehrausbildner für die Lehrlinge nicht mehr finanzieren. Ein herber Rückschlag für unser Projekt. Im Oktober wird der südliche Trakt mit allen Wohnräumen und Kinderzimmern durch ein Feuer, ausgelöst durch einen Kabelbrand, völlig unbrauchbar. Das Dachgeschoß brennt teilweise ab und das Erdgeschoß fällt den Wasserschäden zum Opfer. Wir haben natürlich eine Feuerversicherung, aber die Folgekosten bedeuten gravierende Hürden für uns. So schnell wie möglich wird das Dachgeschoß des östlichen Trakts für Kinderzimmer adaptiert. Eine neue Heizung wird hier eingebaut. Der kaputte südliche Trakt wird abgerissen.
1999 im Frühjahr können die Kinder endlich wieder auf ihren Kinderbauernhof kommen. Die Renovierungs- und Adaptierungsarbeiten dauern weiter an.
2000 müssen wir die Taverne zurückgeben, da dieses riesige Gebäude denkmalgeschützt ist, und wir die vorgeschriebenen und sehr kostenintensiven Sanierungen nicht tragen können. Wir müssen damit auch den darin befindenden Flohmarkt schließen.
2001 finden wir eine Lösung in einem kleinen Geschäftslokal in Traisen und eröffnen den Flohmarkt wieder. Nachdem vom AMS keine dementsprechenden Förderungen zu erwarten sind, verkaufen wir die Tischlerei an unseren ehemaligen Ausbildungsmeister, der sie selbstständig als Tischlerei mit max. 2 Lehrlingen weiterführt. Unsere Kinder dürfen auch immer noch hineinschnuppern. Die Firma Henkel spendet zu ihrem 125 Jahr Jubiläum den gepflasterten Innenhof und einen Kinderspielplatz.
2001 dürfen die Kinder und Jugendlichen aus der Wiener Familienobdachlosenherberge schon 20 Jahre auf ihren Kinderbauernhof kommen.
Spenden ermöglichen den Ausbau
2003 verursacht uns der von der Gemeinde vorgeschriebene Kanalanschluß wieder einen finanziellen Rückschlag, mit Hilfe von Ö3 können wir diese Hürde schaffen.
2005 haben wir großes Glück und sind bei Barbara Stöckl in der HELP-TV Sendung. Mit dieser Hilfe können wir endlich in den wiederaufgebauten, neuen und sonnigen Gebäudeteil umziehen. Endlich haben wir uns von den Rückschlägen erholt! Die Betreuung für die Kinder und Jugendlichen läuft weiter wie gewohnt und wir können mit Hilfe unserer Spender unzählige Stunden „Kind sein dürfen“ hier am Kinderbauernhof Eschenau ermöglichen.
2009 erhalten wir durch ein Vorstandprojekt einer großen Firma Unterstützung in Form einer Photovoltaikanlage am Dach des Nebengebäudes.
2010 finanziert uns Licht ins Dunkel, durch den von Gregor Seberg erspielten Gewinn in der Promi Millionenshow, den Vollwärmeschutz für unser Gebäude.
Der Flohmarktladen entsteht
2011 finden wir ein passendes Lokal direkt an der Bundesstraße 18 und eröffnen einen neuen Sachspendenverkauf – unseren Flohmarktladen. Die Kinder und Jugendlichen kommen bereits 30 Jahre auf ihren Kinderbauernhof Eschenau.
Anton-Kalcher-Preis 2012
Der LIONS CLUB St.Pölten hat den Anton-Kalcher-Preis 2012 unserer Obfrau, Frau DSA Dagmar Gratz, verliehen. Dieser Preis würdigt besondere Verdienste um das soziale Gemeinwohl. Es ist schon eine Ehre diese Auszeichnung zu erhalten. Wir gratulieren ganz herzlich!
Dadurch wird unser Verein „Chance für das Kind – Chance für alle“ und unser Projekt, der Kinderbauernhof Eschenau, nachhaltig und öffentlich geschätzt und gewürdigt. Er gilt mittlerweile als soziales Vorzeigebeispiel mit Nachahmungs-Effekt.
Wiesenbaustein
Im Frühjahr 2012 haben wir die Möglichkeit einen Teil des angrenzenden Grundstückes (Betriebsbaugebiet) zu kaufen. Wir starten mit der Aktion Wiesenbaustein und können durch die Unterstützung 1000m2 Grund dazukaufen. Unser grünes Idyll konnte somit erweitert und auf Dauer gesichert werden.
Renovierung
2013 haben wir wieder großes Glück und können durch die großzügige Finanzierung der Materialkosten durch Licht ins Dunkel und durch die Sommerlotterie 2013 (Barmherzigkeit International)im Innenbereich sehr viel renovieren und adaptieren. Das neue, lichte und praktische Stiegenhaus entsteht, wir können den gesamten Kinderbereich neu ausmalen und neue praktische, wohnliche Wohlfühl-Böden verlegen.